Brakteaten(zeit)
Stand 6.10.10


Ein Märchen (aber, mit wahrem Hintergrund)

Englische Studenten bekamen von ihren Professoren die Aufgabe herauszufinden wann die glücklichste Zeitepoche in Europa gewesen ist. Nach längerem Studium war klar, dass es der 300jährige kriegsfreie Zeitraum (1150 – 1450) im mitteleuropäischen Gebiet gewesen sein musste.

Heute ist diese Zeitspanne auch als Brakteatenzeit bekannt. Beim arbeitenden Volk waren die Brakteaten übliches Zahlungsmittel für Arbeitskraft und das Alltägliche zum Leben.

Aus dieser Zeit stammt der „Blaue Montag“ und dass das „Handwerk einen goldenen Boden“ hat. Es war in (vielen) Handwerksbetrieben die Vier-Tage-Woche eingeführt, die Wochenarbeitszeit lag bei 20 – 30 Stunden. Fast wie heute, da nennt sich das dann Kurzarbeit.

Es war die Blütezeit der Hansestädte, die Hoch-Zeit der Städtegründungen, der Dombau boomte und die Adeligen beschwerten sich, dass die Bauern mit ihren silbernen Knöpfen nicht mehr von ihnen zu unterscheiden waren.

Was ist das besondere an Brakteaten?
Brakteaten waren gesetzliches Zahlungsmittel (Münzen). Einfache, einseitig auf Durchdruck geprägte, in der Regel Silber(blech)münzen, die auf billigste Art und Weise hergestellt wurden. Das war auch kein Problem, weil sie (meist) nach einem halben Jahr wieder eingezogen (verrufen) wurden. Sie wurden dann (z.B.: 4:3, 4 alte Münzen gegen 3 Neue) umgetauscht.

Von der einen Münze lebte der Patriarch und Herrscher ganz prima, und sorgte so (als unbewusster Nebeneffekt) dafür, dass der Geldumlauf nie stockte.

Diese Brakteaten konnten nicht gehortet (auf der Bank angelegt) werden, denn nach einem halbe Jahr wurden sie wertlos. Ganz entscheidend war auch hier, dass es keinen Anreiz gab, sie gegen Zinsen zu verleihen. Niemand kam auf die Idee, für etwas Zinsen zu bezahlen, das nach einem halben Jahr weniger wert war.

Nur Arbeit konnte das Einkommen vergrößern. Das Geld zirkulierte dank der genannten Vorkehrungen gegen seine Hortung störungsfrei und ohne Unterlass. Durch den damit verbundenen Rückgang der Zinsen konnte nur tätige Arbeit das Einkommen vergrößern, umgekehrt schmälerten aber auch keine leistungslosen Zinsen das Arbeitseinkommen. Wohlstand für alle, das war in dieser Zeit keine Forderung, sondern Realität.

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Neben diesen Brakteaten waren natürlich auch andere Zahlungsmittel im Umlauf. Wer Geld im Überfluss hatte versuchte sein "Kleingeld" in geprägten Münzen und Barren aus purem Gold und Silber anzulegen, um dieser regelmäßigen Entwertung zu entgehen. Für die Münzherren jedenfalls, war dies die einfachste und effektivste Art Steuern einzutreiben. Um dieser Art der Versteuerung zu entgehen wurde das Geld gerne auch in Werthaltiges, wie Immobilien investiert. Vor allem dadurch wird der überaus rege Städtebau-Boom in dieser Zeit begründet.